Arbeiten ohne Konkurrenz
Erfolgreiche Kooperationen zwischen Psychotherapeut:innen und Lebens- und Sozialberater:innen
Ja, das gibt es!
Psychotherapeut:innen, klinische Psycholog:innen und Lebens- und Sozialberater:innen arbeiten erfolgreich und gerne zusammen. Keine Konkurrenz! Stattdessen steht die Kooperation im Mittelpunkt, um den Klient:innen bzw. Patient:innen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Ein Beispiel aus der Praxis: Bregenz zeigt, wie es funktionieren kann
In Bregenz ist eine Praxis für Psychologie, Psychotherapie und psychosoziale Beratung entstanden, in der Ressourcen, Fähigkeiten und unterschiedliche Methoden der verschiedenen Berufsgruppen genutzt werden, um Menschen mit psychischen und psychosozialen Problemen effektiv zu helfen. Das Ergebnis sind zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten.
Entlastung für Klient:innen und Fachleute
Häufig gibt es Wartelisten bei Psychotherapeut:innen. Nicht immer ist eine vollständige Psychotherapie notwendig – manchmal braucht es vielmehr Unterstützung durch Beratung, Ressourcenarbeit, Orientierung oder Coaching. Diese Angebote können von Lebens- und Sozialberater:innen ebenso abgedeckt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, Symptome oder Verhaltensweisen zu erkennen, die auf eine psychische Erkrankung oder Traumata hindeuten, um die Klient:innen an die passende Fachkraft weiterzuleiten.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Qualitätsmerkmal
Durch die enge Zusammenarbeit können Klient:innen bzw. Patient:innen individuell betreut werden – je nach Bedarf in einer engmaschigen therapeutischen Behandlung oder in unterstützenden Beratungsgesprächen. Das erweitert den Handlungsspielraum erheblich: Psychotherapie kann Vergangenes aufarbeiten, psychische Krankheiten behandeln, während die psychosoziale Beratung den Fokus auf Ressourcen, Stärken, Kommunikation und lösungsorientiertes Handeln legt. Selbstverständlich ebenfalls mit Blick auf (alte) Muster und die Herkunftsfamilie. So profitieren Klient:innen von einer ganzheitlichen Betreuung, die sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart und Zukunft berücksichtigt.
Wie gelingt eine erfolgreiche Kooperation?
Damit die Zusammenarbeit zwischen Psychotherapeut:innen und Lebens- und Sozialberater:innen funktioniert, braucht es gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung und klare Abgrenzungen. Es ist essenziell, die jeweiligen Kompetenzen zu kennen, offen zu kommunizieren und regelmäßig im Austausch zu bleiben. Ehrliches Interesse, Transparenz und das Bewusstsein für die Grenzen der eigenen Arbeit schaffen die Basis für eine produktive Zusammenarbeit. Nur wenn die zwischenmenschliche Beziehung stimmt, können Synergien entstehen und die Unterstützung für Klient:innen optimal gestaltet werden.
Gemeinsam wachsen – für mehr Qualität und Entlastung
Gelingt die Kooperation, profitieren nicht nur die Klient:innen durch vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, sondern auch die Fachleute selbst. Es entsteht eine gegenseitige Entlastung, die Weiterentwicklung der eigenen Arbeit wird gefördert und die Qualität der Hilfsangebote steigt.
Persönliche Erfahrungen: Dankbarkeit und Freude
Ich möchte an dieser Stelle auch meine persönliche Erfahrung teilen: Seit über zwei Jahren arbeite ich mit meiner Kollegin Mag. Juliane Nagele-Schneider, einer Verhaltenstherapeutin und Inhaberin der Praxis, eng zusammen. Ihre Offenheit und ihr Interesse an unserer Arbeit als Lebens- und Sozialberater:innen sind eine große Bereicherung für uns alle, die in der Praxis arbeiten. Durch unsere Kooperationen konnten wir Klient:innen gezielt weitervermitteln – sei es bei Bedarf an Psychotherapie, Diagnostik oder bei Fällen, in denen eine Beratung ebenso hilft. Besonders schön ist es, wenn wir gemeinsam - wir nennen es „im Tandem" - Menschen unterstützen können, ihre Traumata aufzuarbeiten, aber auch ihre Ressourcen im Alltag nutzen zu lernen und über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprechen zu können und sich selbst wieder näher zu kommen.
Fazit
Die Zusammenarbeit zwischen Psychotherapeut:innen und Lebens- und Sozialberater:innen ist ein Gewinn für alle – für die Fachleute, die Klient:innen und letztlich für die Gesellschaft.
Autorin: Mag. Andrea Frede, Dipl. Lebens- und Sozialberaterin und Pädagogin
Praxis für Psychologie, Psychotherapie und Psychosoziale Beratungwww.andreafrede.at
Credit Titelbild: canva
Kontakt
ÖVLSB
Österreichischer Verband der Lebens- und SozialberaterInnen
Büroanschrift:Redtenbachergasse 73/9
1160 Wien
+43 660 952 46 58
Bankverbindung:
IBAN: AT57 2011 1843 7492 0100
Kontoinhaber: OEVLSB Oesterreichische Vereinigung der Lebens- und SozialberaterInnen
Kommentare