KI und Psychosoziale Beratung: Eine zukunftsweisende Partnerschaft (?)

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Künstliche Intelligenz (KI) ist in unserem Alltag schon länger präsent, als viele denken: Beim Onlineshoppen, auf Social Media oder in Form von Sprachassistenten. Seit letztem Jahr können wir über ChatGPT auch direkt mit diesen smarten Algorithmen interagieren. Zuerst eine Neuheit, daraufhin ein Hype und schließlich die Ernüchterung: So fortschrittlich KI auch ist, sie kann die menschliche Intelligenz und Empathie nicht vollständig ersetzen. Emotionen, Intuition und zwischenmenschlicher Kontakt lassen sich nicht einfach digitalisieren. Aber sollten wir KI deswegen ignorieren? Im Bereich der psychosozialen Beratung könnten sich spannende Synergien ergeben.
Die KI-Chance

Für BeraterInnen eröffnet KI zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Arbeit. Ob es um die Erstellung von Arbeitsmaterialien, die Formulierung ansprechender Texte oder das Design von Websites geht – KI-Tools können hier sowohl die Effizienz als auch die Qualität der Ergebnisse steigern. Selbst in der Vorbereitung auf individuelle Beratungsgespräche (vgl. Bankgespräch oder Rechtsberatung) oder bei der Erstellung spezifischer Anschreiben erweist sich die KI als wertvoller Unterstützer.

KlientInnen können ebenso profitieren: Wartezeiten werden durch KI-gestützte Chatbots, die in Echtzeit Fragen beantworten oder nützliche Ressourcen und Institutionen vorschlagen, verkürzt und aufgewertet. Dabei kann der Nutzen auch über reine Informationsvermittlung hinaus gehen: KI-Chatbots wie z. B. Woebot, Replika oder Earkick nutzen Methoden wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT), um den Nutzern beim Tracken und Reflektieren ihres Verhaltens zu helfen. Aber KI-gestützte Anwendungen helfen auch schon heute beim Screening oder der Wahl der Selbsthilfetools. All diese Lösungen existieren bereits, doch es bedarf einer Diskussion darüber, wie wir diese Optionen jetzt nutzen können und sollten.

Risiken und Bedenken

Bevor wir uns begeistert auf KI stürzen, müssen wir die Risiken bedenken. Datenschutz, Transparenz und Ethik dominieren die KI-Debatte. KI kann nur so unvoreingenommen sein wie ihre Trainingsdaten. Enthalten diese Daten Vorurteile, könnten Algorithmen bestimmte Gruppen benachteiligen. Und woher kommen die Daten und wem gehören sie? Europa arbeitet an Leitlinien für KI-Risikoklassen – ein wichtiger Schritt. Doch es ist unerlässlich, sich jetzt schon mit vorhandenen KI-Tools auseinanderzusetzen, sie zu verstehen und sinnvoll einzusetzen.

Fazit

Wir stehen an einem spannenden Wendepunkt. KI und psychosoziale Beratung könnten sich gegenseitig bereichern. Dabei gilt es, technologische Fortschritte verantwortungsbewusst und ethisch zu nutzen. Der menschliche Kontakt bleibt essentiell, besonders in Zeiten, in denen Einsamkeit oft unterschätzt wird.

Teilen Sie Ihre Gedanken

Das Thema wirft viele Fragen und Diskussionspunkte auf. Wie sehen Sie die Rolle von KI in der psychosozialen Beratung? Welchen Einfluss wird es auf unsere Arbeit und das Miteinander haben? Haben Sie Vorschläge, wie wir als Berufsgruppe dieses Thema behandeln sollen? Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. und diskutieren Sie mit uns über die Zukunft!

Autorin: Yvonne Wittmann-Fauler ist LSB in Ausbildung, Psychologin, Erwachsenentrainerin und Unternehmensberaterin. Sie beschäftigt sich mit einer psychologischen Brille mit neuen Technologien und Tools.
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